Zins

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Die Zinsen in Deutschland und der EU sind derzeit so niedrig, wie seit Jahren nicht mehr.

Kreditnehmer freut es, Investoren dagegen ärgert der anhaltende Niedrigzins.

Eine Veränderung ist nicht in Sicht, zu groß sind die weltweiten Krisen. Doch was bedeuten die niedrigen Zinsen für den Einzelnen?

 

 

Der niedrige Zins verspricht günstige Darlehen

Mit dem historisch niedrigen Zins wird es für immer mehr Menschen möglich, sich lange gehegte Wünsche und Träume zu erfüllen. So können mehr Menschen den Hauskauf angehen, einfach weil die niedrigen Zinsen günstige Darlehensraten zulassen.

Allerdings verbirgt sich dahinter auch eine große Gefahr: Viele setzen trotz niedriger Zinsen auf eine gleichbleibende, niedrige Tilgung. Das führt zu unnötig langen Laufzeiten und der Gefahr, bei der oft notwendigen Anschlussfinanzierung höhere Zinsen zahlen zu müssen. Die sind dann wiederum oft so hoch, dass man sich den Hauskauf doch nicht mehr leisten kann.

Daher tun Bauherren gut daran, sich trotz Niedrigzins zu einer hohen Tilgung durchzuringen. Zwei bis drei Prozent Tilgung sollten es aktuell schon sein. Damit erreicht man Monatsraten, die im Schnitt den bisherigen Raten entsprechen und kann zudem schneller schuldenfrei werden.

 

Niedriger Zins ist Anlegern ein Dorn im Auge

Der anhaltende Niedrigzins hat aber nicht nur positive Seiten. Für Anleger geht er mit vielen Nachteilen einher. Klassische und sichere Anlageformen, wie Fest- oder Tagesgeld, die noch vor wenigen Jahren, drei, vier oder gar fünf Prozent Zinsen abwarfen, sind heute eher eine Geldvernichtungsmaschine. Die durchschnittlichen Zinsen für das Tagesgeld liegen bei weit unter einem Prozent. Damit befinden sie sich unterhalb der Inflationsrate, das Geld wird quasi weniger wert.

Riskante Anlageformen, wie Aktien und Fonds versprechen zwar immer noch gute Renditen, allerdings sind diese eben nicht für jeden Anleger geeignet. Junge Menschen, die für den Aufbau der Altersvorsorge noch viele Jahre Zeit haben, können auf diese riskanteren Anlagen setzen. Wer allerdings die 50 Jahre bereits überschritten hat, für den ist die Gefahr von Verlusten hier zu groß. Trotzdem kann er mit klassischen Rentenversicherungen kaum noch Renditen erwirtschaften. Er könnte sich das angesparte Geld also genauso unters Kopfkissen legen. Der Effekt ist nahezu identisch.

Daher hoffen Anleger, dass die Zinsen wieder steigen. Allerdings sieht es derzeit nicht danach aus, obwohl die Wirtschaft in Deutschland sich sehr stark erholt hat. In vielen anderen Ländern sieht es dagegen nicht so rosig aus und solange wird der Basiszins seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) vermutlich auch nicht angehoben.